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8. Oktober 2021
Mit Start des neuen Schuljahres beginnt für jedes fünfte Kind auch der Kampf mit zu kleiner Schrift an der Tafel, verschwommenen Zahlen im Matheheft oder dem generellen Gefühl, nicht mithalten zu können. Denn laut Schätzungen des Berufsverbandes der Augenärzte haben 20 Prozent der Kinder Probleme beim Sehen. Bleiben diese unentdeckt, macht sich das nicht nur bei den Schulnoten bemerkbar, sondern kann das die kindliche Entwicklung erheblich hemmen.
Kinder, die schlecht sehen, müssen sich mehr anstrengen, ermüden dadurch schneller und bleiben nicht selten hinter ihren Möglichkeiten zurück. Hinzu kommen Fehler beim Schreiben oder Rechnen aufgrund falsch wahrgenommener Schriftzeichen. Kurzsichtige Kinder können das, was an der Tafel steht, oft nicht richtig erkennen. Weitsichtige haben Schwierigkeiten beim Lesen oder Schreiben im Heft. Wenn es dann die ersten Fünfen hagelt, leiden auch Motivation und Selbstbewusstsein des Kindes.
Üblicherweise sind kleinere Kinder etwas weitsichtig. Sie brauchen jedoch meistens keine Brille, weil die Weitsichtigkeit durch die große Elastizität der Augenlinse im Kindesalter ausgeglichen wird: Deshalb können Kinder trotz ihrer Weitsichtigkeit in Ferne und Nähe scharf sehen. Kurzsichtigkeit ist in den ersten Lebensjahren nur bei sehr wenigen Kindern zu beobachten. Sehr viele Kinder werden aber während der Schulzeit kurzsichtig („Schulmyopie“). Die Schulkurzsichtigkeit sollte so früh wie möglich entdeckt und mit einer Brille korrigiert werden, denn ein kurzsichtiges Kind kann ohne Brille die Schrift an der Tafel nicht mehr erkennen. Schlechte Schulnoten sind dann oft die Folge. Auch bei einer Hornhautverkrümmung kann mit einer Brille eine sehr gute Sehschärfe erreicht werden.
Normalerweise blicken beide Augen perfekt in die gewünschte Blickrichtung. Bei etwa 4 Prozent der Kinder arbeitet die Steuerung der Augenmuskeln aber nicht optimal. Dann weicht ein Auge von der eigentlich richtigen Blickrichtung ab. Dieses Schielen kann durch Vererbung entstehen. Starke Brechungsfehler in beiden Augen oder große Brechkraftunterschiede zwischen beiden Augen sind weitere mögliche Ursachen. Schielen zeigt sich meist in den ersten Lebensjahren, in der Hälfte der Fälle schon in den ersten zwölf Lebensmonaten.
Man könnte annehmen, dass schielende Kinder Doppelbilder wahrnehmen. Das ist aber nur sehr selten der Fall. Meist wird der Seheindruck eines Auges durch das Gehirn unterdrückt. Das hat zur Folge, dass sich die Sehschärfe auf dem schielenden Auge nicht richtig entwickeln kann. Eine Sehschwäche (Amblyopie) ist dann die Folge.
Die Entwicklung einer guten Sehschärfe auf dem schielenden Auge kann durch eine „Occlusions-Behandlung“, bei der ein Auge mit einem Pflaster abgeklebt wird, gefördert werden. Meistens ist zusätzlich auch eine Brille nötig. Die Behandlung erfolgt anhand eines vom Augenarzt individuell aufgestellten Zeitplans. Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist, dass man so früh wie möglich mit ihr beginnt. Die Aussicht auf Heilung einer Sehschwäche ist bis zum 5. Lebensjahr ausgezeichnet. Wenn die Therapie später begonnen wird, werden die Chancen auf Heilung mit jedem Lebensjahr schlechter.
Die Eltern sollten bei der Occlusions-Therapie genau den Anweisungen ihres Augenarztes folgen, denn die Behandlung ist für die Heilung viel wichtiger als eine Schieloperation. Eine Operation des Schielens, bei der Augenmuskeln verlagert werden, erfolgt meistens erst nach der Occlusions-Behandlung, wenn auf beiden Augen eine gute Sehschärfe erreicht wurde.
Werden Sehfehler bei Kindern nicht vor dem 7. Lebensjahr erkannt und korrigiert, kann sich das Sehen nicht normal entwickeln: das Kind bleibt auch im Erwachsenenalter fehlsichtig. Um dies zu verhindern, sollten Eltern schon mit Kleinkindern regelmäßig zum Sehtest. Viele Eltern gehen jedoch mit ihren Kindern erst lange nach der Einschulung zur Untersuchung beim Augenarzt oder bei einer Orthoptistin, wenn die Probleme in der Schule immer größer werden, im Alter von 8 oder 9 Jahren. Rückgängig gemacht werden kann die Sehschwäche dann nicht mehr. Allerdings kann sie meist unkompliziert mit einer Brille oder Kontaktlinsen ausgeglichen werden – bestenfalls lassen dann auch die guten Noten nicht mehr lange auf sich warten.
Um einer lebenslangen Sehschwäche vorzubeugen, sollten Kinder spätestens im Alter von dreieinhalb Jahren von einem Augenarzt untersucht werden, bei Augenerkrankungen in der Familie bereits zwischen dem 6. und 9. Lebensmonat, empfiehlt das KGS. Vor der Einschulung sollten Kinderaugen erneut auf den Prüfstand.
Bitte beachten Sie: Der Sehtest kann Ihnen lediglich Anhaltspunkte liefern, ob Ihr Kind möglicherweise eine Sehschwäche hat. Gewissheit bringt jedoch nur eine Untersuchung beim Augenarzt.